Das Netzwerk Usedomer Hoteliers ist mit dem Projekt „Azubi aus Vietnam für Usedom“ für den Deutschen Fachkräftepreis 2024 nominiert worden. Bei dem Wettbewerb ruft das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) deutschlandweit Unternehmen, Netzwerke oder Institutionen auf, sich mit ungewöhnlichen und kreativen Lösungen zur Fachkräftesicherung zu bewerben. Bei der Preisverleihung im Februar 2024 werden die besten Beispiele in sieben Kategorien mit dem ersten Deutschen Fachkräftepreis ausgezeichnet.
Deutschlandweit fehlen in zahlreichen Branchen Fachkräfte. Auch die Gastronomie-Branche auf der Insel Usedom benötigt dringend Nachwuchs. Aus diesem Anlass haben sich im Jahr 2017 fünf Usedomer Hoteliers zusammengefunden, um mit dem Projekt „Azubi aus Vietnam für Usedom“ gastronomischen Nachwuchs für die Insel zu gewinnen. Zu dem Netzwerk gehören das Baltic Sport- und Ferienhotel, das Casa Familia, die Kleine Strandburg, das Steigenberger Baltic Steigenberger Grandhotel & Spa Heringsdorf und die Vineta Hotels Usedom. Die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie- und Handelskammer, Arbeitsagentur, Ausländerbehörde, Landkreis, Berufsschule, Goetheinstitut Hanoi und der DEHOGA Ostvorpommern sowie die Vermittlung eines in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsenen Deutsch-Vietnamesen führten schließlich nach anfänglichen politischen und administrativen Schwierigkeiten zum Erfolg. Im Dezember 2018 erhielten die ersten 16 jungen Vietnamesen ein Visum von der Deutschen Botschaft und konnten ihre Ausbildung auf Usedom beginnen. Der umfangreichen medialen Berichterstattung war es zu verdanken, dass das Projekt überregionale Beachtung fand und den Erfahrungsaustausch mit anderen Regionen anregte.
Mittlerweile hat das Projekt mehr als 200 vietnamesische Azubis der Gastro-Branche auf die Insel Usedom, nach Vorpommern und Mecklenburg-Vorpommern geholt. Die vietnamesischen Auszubildenden erhalten eine der international anerkanntesten dualen Ausbildungen, die ihnen auch international beste berufliche Chancen ermöglicht. Zahlreiche Azubis konnten nach ihrer Ausbildung auf Usedom übernommen werden und verstärken inzwischen als Fachkräfte dauerhaft die Teams der Ausbildungsbetriebe. Außerdem hat das Projekt ähnlichen Vorhaben in anderen Bundesländern wie Sachsen, Berlin und Rheinland-Pfalz den Weg zur Visa-Erteilung bei der Deutschen Botschaft geebnet.
„Wir freuen uns, dass es im novellierten Fachkräftezuwanderungsgesetz in Zukunft Erleichterungen geben wird“, sagt Krister Hennige, Mitinitiator des Projekts und Vorsitzender des Regionalverbands Ostvorpommern des DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern. „Trotzdem bleibt das gemeinsame Miteinander, das Verständnis von Notwendigkeiten und Bedürfnissen sowie die intensive Kommunikation mit den öffentlichen und staatlichen Institutionen entscheidend, um dem Fachkräftenachwuchs aus dem Ausland die Tür zu öffnen.“
Weitere Informationen: www.bmas.de