Erstmals wurden der Bevölkerung neben Fragen zur Tourismusakzeptanz (vgl.: https://urlaubsnachrichten.de/artikel/dritte-akzeptanzstudie-mehr-als-zwei-drittel-der-bevoelkerung-nehmen-den-tourismus-in-mv-als-wichtig-wahr) auch ausgewählte Fragen zur wahrgenommenen Lebensqualität gestellt. Hintergrund ist, dass sowohl in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in allen anderen Bundesländern, deutlich wird, dass der Tourismus zwar als starker Wirtschaftsfaktor erkannt wird, aber weniger als Treiber der eigenen Lebensqualität.
In der aktuellen, repräsentativen Studie der FH Westküste mit insgesamt rund 1.400 Befragten stuften 49 Prozent der Befragten ihre Lebensqualität als (sehr) „hoch“ ein. Damit liegt Mecklenburg-Vorpommern bei der wahrgenommenen Lebensqualität sogar leicht über dem Bundesdurchschnitt. Weitere 44 Prozent stuften ihre Lebensqualität als „mittel“ ein, sieben Prozent als „gering“ ein. Die wahrgenommene hohe Lebensqualität lässt sich vor allem durch eine hohe Identifikation mit dem Wohnort begründen: Insgesamt stimmten 64 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns zu, dass sie (sehr) gerne im eigenen Wohnort leben; die höchste Wohnortzufriedenheit verzeichnen mit der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und der Mecklenburgischen Ostseeküste (jeweils 71 Prozent) zwei touristisch sehr stark geprägte Regionen. Zudem sind zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner in MV stolz, im eigenen Wohnort zu leben. Das liegt deutlich über dem Bundesschnitt (48 Prozent). „Im Vergleich der Bundesländer zeigt sich eine deutlich überdurchschnittliche Identifikation und Verbundenheit der Einwohner*innen Mecklenburg-Vorpommerns mit dem eigenen Wohnort. Zudem zeigen die Ergebnisse, dass auch der Tourismus zu dieser Identifikation beitragen kann: Mehr als die Hälfte der Einwohner*innen stimmte zu, dass sie durch den Besuch von Gästen an die Besonderheiten des eigenen Wohnortes erinnert werden – in der Region Fischland-Darß-Zingst, stimmten sogar 70 Prozent der Einwohner*innen dieser Aussage zu“, sagte Dr. Sabrina Seeler.
Nahezu jeder zweite Befragte möchte darüber hinaus anderen davon erzählen, was der eigene Wohnort zu bieten hat. „Damit ist zum ersten Mal nachgewiesen, dass sich die Zufriedenheit mit dem Tourismus positiv auf die eigene Lebensqualität auswirkt – ein Grund mehr, weiter an der Akzeptanz und Balance des Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern zu arbeiten“, erklärte Tobias Woitendorf, Tourismusbeauftragter des Landes und Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern.
Lebenssituationsaspekte: Natur, Gesellschaft, Wirtschaft
Neben der wahrgenommenen subjektive Einschätzung der eigenen Lebensqualität spiegelt die Studie in ihrer dritten Auflage erstmals auch die Gesamtzufriedenheit in drei Bereichen „Naturräumliche Bedingungen“, „Gesellschaftliches Leben“ und „Wirtschaftliche Situation“ wider. Dabei zeigt sich, dass die Einwohnerinnen und Einwohner insbesondere mit den naturräumlichen Bedingungen insgesamt sehr zufrieden sind; 82 Prozent stimmten diesem zu. Mit dem gesellschaftlichen Leben sind insgesamt zwei Drittel der Bevölkerung (67 Prozent) zufrieden. Hingegen liegt die Zufriedenheit mit der wirtschaftlichen Gesamtsituation bei 52 Prozent.
Ökologische, ökonomische und soziale Aspekte – Zufriedenheit und Wichtigkeit
Für die weitere, nähere und inhaltliche Beschreibung der Lebensqualität wurde die Zufriedenheit und die Wichtigkeit mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten in Mecklenburg-Vorpommern untersucht. Die Qualität der Umweltbedingungen und die Qualität und Sauberkeit der Naturräume ist Einwohnern mit jeweils 88 Prozent besonders wichtig; damit sind auch jeweils 78 Prozent bzw. 70 Prozent zufrieden.
Neun von zehn Einwohnern ist die Sicherheit des Einkommens wichtig; die Höhe der Wohnkosten, die Höhe des Einkommens und die Höhe der Kosten für den täglichen Bedarf sind jeweils acht von zehn Einwohnern (sehr) wichtig; deutlich weniger Einwohnerinnen und Einwohner sind mit ihren ökonomischen Lebenssituationsaspekten auch zufrieden. Am geringsten fällt die Zufriedenheit mit 32 Prozent für die Höhe der Kosten für den täglichen Bedarf aus. Bei der Höhe der Wohnkosten fällt mit 45 Prozent die Zufriedenheit ebenfalls gering aus. Besonders wichtig sind der Bevölkerung die Nahversorgung (Zustimmung 86 Prozent), soziale Beziehungen (Zustimmung 88 Prozent) und das Sicherheitsgefühl (Zustimmung 90 Prozent). Besonders gering fällt deren Zufriedenheit mit dem Freizeit- und Kulturangebot (Zustimmung 43 Prozent), dem öffentlichen Nahverkehr (Zustimmung 43 Prozent) und dem Angebot an Restaurants und Cafés (Zustimmung 45 Prozent) aus.
Weitere Informationen und die Studie zum Herunterladen: wirsindurlaubsland.de/lebensqualitaetsstudie