Im Gespräch mit Anja Nina Kramer vom Ferienpark Minna Busch

Als ganz frisches Mitglied im Tourismusverband Insel Usedom e.V. möchten wir den Ferienpark Minna Busch vorstellen – einen Ort, der Geschichte, Handwerk und Natur auf besondere Weise verbindet.

TVIU: Vom Kartoffelacker zum Ferienidyll – der Ferienpark Minna Busch hat eine beeindruckende Entwicklung hinter sich. Was bedeutet Ihnen dieser Ort persönlich?

Anja Nina Kramer: Dieser Ort bedeutet für mich weit mehr als nur eine Ferienanlage. Er erzählt unsere Familiengeschichte von Bäuerinnen und Fischern: Hier, auf dem ehemaligen Kartoffelacker unserer Uroma Minna Busch, die ihren Hof in Stubbenfelde/Usedom hatte, sind in den 1960er Ferienbungalows entstanden. Wir verpachten noch immer und investieren nach und nach selbst. Neue Ferienhäuser auf unseren Grundstücken werden alle in Vollholzbauweise errichtet. Unsere Familie baut auf Tradition und Handwerk! Hier ist unsere Familie verwurzelt. Unser Familienbetrieb gehört heute meiner Mutter, meiner Schwester, Cousine, Cousin und mir. Die 7. Generation steht auch schon bereit, um Verantwortung zu übernehmen und mit Freude diesen Ort weiterzuentwickeln. Der Wald, die Nähe zum Meer, die Ruhe und viele gemeinsame Stunden mit Freunden und Familie – all das verbindet mich persönlich mit diesem Stück Land. minnabusch-ferienpark.info

TVIU: Ihre neuen Vollholzhäuser folgen baubiologischen Prinzipien. Was war Ihnen bei der Gestaltung besonders wichtig – und wie kommt das bei den Gästen an?

Anja Kramer: Natur und Nachhaltigkeit sind uns wichtig! Bei der Gestaltung der Ferienhäuser in Vollholzbauweise war mir Baubiologie und Ökologie besonders wichtig:

Gesundes Wohnen:  Wir haben bewusst Vollholzbauweise gewählt, damit Materialien frei von unnötigen chemischen Zusätzen sind, damit das Haus und unsere Gäste frei atmen können. Schadstofffreie, natürliche und recycelbare Materialien sorgen für ein dauerhaft und nachweislich gesundes Wohnraumklima.

Natürliche Isolierung: Holz hat von Natur aus hervorragende wärmedämmende Eigenschaften, d.h. im Winter dringt wenig Wärme nach außen und im Sommer bleibt es innen kühler. Das allein spart bereits Energie – und damit bares Geld.

Wohlfühlwärme: Vollholzwände strahlen Wärme ab und sorgen für ein wohliges Raumklima. Auch bei frostigen Temperaturen strahlt Holz dank höherer Eigentemperatur keine Kälte nach innen ab. Da Massivholzhäuser über mehrere Tage langsamer auskühlen als Steinhäuser, brauch spürbar weniger Heizenergie aufwendet werden.

Orientierung & Licht: Bei Baubiologie spielt auch die Ausrichtig eine Rolle, bspw. das Schlafzimmer nach Norden zur angenehmen Kühle und Wohn-/Kochbereich mit Sonne von morgens bis abends. Für eine bessere Energieeffizienz sind große Fensterfronten und Terrassen in Richtung Süd, kleine Fensterflächen nach Norden ausgerichtet.

Natürliche Feuchtigkeitsregulierung: Eine Holzwand speichert von Natur aus überschüssige Feuchtigkeit und gibt sie wieder ab. So profitieren Bewohner und Bewohnerinnen von einem angenehmen, gleichbleibenden Raumklima – und das ganz ohne zusätzlichen Energiebedarf.

Klimafreundlichkeit: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Die Vollholz-Bauweise mit Holzfaserdämmung und einer Holzverschalung aus lokal produzierten und verarbeiteten Holz speichert allein pro Kubikmeter Holz 1 Tonne CO₂ und leistet damit einen aktiver Beitrag zum Klimaschutz.

Recycling: Holz ist ein äußerst strapazierfähiger und langlebiger Baustoff, der bei richtiger Pflege viele Jahrhunderte standhält. Zudem wird Holz bei Abriss gern als Altholz wiederverwendet und ist biologisch abbaubar, was den Abfall nach dem Abriss reduziert.

Eins der Häuser von 2019 ist altersgerecht gestaltet, mit Luft-Wärme-Pumpe und Fußbodenheizung.

Wie kommt das bei den Gästen an? Sehr gut. In unseren Ferienhäusern erleben Gäste: Gemütlichkeit, unmittelbare Verbindung zur Natur, und ein Wohngefühl, das anders ist als standardisierter Ferienhausbau. Viele sagen, sie hätten besser geschlafen, sich wohler gefühlt, als zuhause. Das hat mit der baubiologischen und nachhaltigen Bauweise zu tun. Das bestärkt mich darin, dass wir mit diesem Ansatz richtig liegen.

TVIU: Der Name „Minna Busch“ steht für Familientradition über Generationen hinweg. Wie bringen Sie diese Geschichte mit Ihren Zukunftsplänen – etwa dem Projekt „To Huus“ – zusammen?

Anja Nina Kramer: Jetzt wollen wir einen Schritt weitergehen. Waschechte Inselkinder, Ferienstammgäste, Zugezogene wissen um die vielen Vorzüge Usedoms. Immer mehr Urlauber begeistert die Idee, ihren Alterswohnsitz hierher zu verlegen. Gleichzeitig ist bezahlbarer Wohnraum für Familien, aber auch Saison- und Pflegepersonal knapp. In der Gemeinde Loddin kommen auf jeden Einwohner 3 Betten für Gäste. Daher haben wir mehr als 10%, insg. 4.000 qm, unseres erschlossenen, unbebauten Feriensonderbaugebiets (B-Plan Nr. 11 Loddin) einem genossenschaftlichen Wohnprojekt gewidmet, um ca. 1.000 qm Wohnfläche zu schaffen. Wir stellen hierfür mehrgenerationalen Wohnraum nach ökologischer Vollholzbauweise gemäß den Nachhaltigkeits-Standards KfW 55 und QNG bereit. Denn uns liegen Nachhaltigkeit, sozialer Zusammenhalt und gesicherter Wohnraum für die Mitglieder besonders am Herzen. Der Name „To Huus“ ist Programm: Wir möchten auf dem ehemaligen Kartoffelacker der letzten aktiven Bäuerin Minna Busch leben und auch anderen ein Zuhause bieten.

Wir sind eine Kleingenossenschaft mit persönlichem Charakter. Die Mitgliederzahl ist bewusst auf 20 begrenzt, um einen engen Zusammenhalt und eine überschaubare Gemeinschaft zu gewährleisten. Und die Mitgliedschaftsmodelle bieten unterschiedliche Beteiligungsmöglichkeiten: Ordentliche Mitglieder zahlen einen Eigenkapitalbeitrag ein und mieten eine der 11 Wohnungen als Hauptwohnsitz. Vier Wohnungen sind nur als Zweitwohnsitz gemäß B-Plan zulässig. Investierende Mitglieder sichern sich ihr zukünftiges Wohnrecht. Wir planen auch Fördermitglieder aufzunehmen, die an unseren Aktivitäten teilhaben können und unsere Gemeinschaft unterstützen. Nicht nur natürliche Personen können Mitglied werden, auch für Tourismusunternehmen oder Kliniken kann eine Mitgliedschaft für die Bereitstellung von Mitarbeiterwohnungen interessant sein. Mehr Informationen stehen auf unserer Webseite 
www.tohuus-usedom.de

TVIU: Vielen Dank für die Einblicke in Ihre sehr natürliche und gleichzeitig fortschrittliche Vorgehensweise. Zum Schluss: Wenn Sie Usedom in drei Worten beschreiben müssten – welche wären das?

Anja Nina Kramer: Natur pur. Tradition. Gemeinschaft.

Natur pur, weil die Insel mit Wald, Meer, Bodden, Strand eine unverwechselbare Landschaft bietet – und genau das bei unserem Ferienpark spürbar ist. Tradition, weil hier unsere Wurzeln liegen, unsere Familiengeschichte auch zukünftig hier verbunden bleibt und weil wir auf das lokale Handwerk setzen. Gemeinschaft, weil Usedom nicht nur ein Urlaubsort ist, sondern ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen – über Generationen hinweg, mit gemeinsamen Ideen für die Zukunft.  

TVIU: Vielen Dank Frau Kramer und nochmal Herzlich Willkommen im TVIU.