Im Rahmen der Dialogkampagne „Ideen. Machen. Tourismus.“ lud der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern (TMV) am 24. März 2023 zu einem offenen Workshop in Koserow ein. Ziel war es, neue Ideen und Lösungsansätze für die Frage „Wie schaffen wir es, dass Tourismus unsere Lebensqualität steigert?“ zu finden. 32 Einwohnerinnen und Einwohner folgten der Einladung. Begleitet wurde das Programm durch zwei Experten für Lebensraumgestaltung vom Beratungsunternehmen „Realizing Progress“. Dabei wurden zunächst sechs Teams gebildet. Jedes Team versuchte während des Workshops, eine zentrale Herausforderung für das Leben auf der Insel zu lösen. Im Ergebnis wurden sechs Projektideen präsentiert.
Weniger Verkehr, mehr Lebensqualität und neue touristische Angebote miteinander verbinden
In den sechs entstandenen Projektideen für mehr Lebensqualität auf der Insel Usedom geht es um Sicherung der Gesundheitsversorgung, neue Verkehrslösungen auf dem Wasser und in der Luft, moderne Wohn- und Lernkonzepte für Studierende und Auszubildende sowie die Förderung naturnaher Tourismusangebote.
So soll zum Beispiel zukünftig ein ausgeklügeltes Netz aus Wassertaxis, Solarluftschiffen, Rufbussen und Mitfahrgelegenheiten das Auto im Urlaub auf der Insel ersetzen. Damit würden die Straßen entlastet und gleichzeitig neue touristische Angebote geschaffen, von denen auch Einheimische profitieren. Mit der „Naturkarte Usedom“ könnten darüber hinaus Projekte wie diese in Zukunft gezielt durch den Tourismus finanziert werden. So könnte eine Umlage mit so genannten „Naturpunkten“ in die Kurkarte integriert werden. Inhaber der Kurkarte hätten dann die Möglichkeit mitzubestimmen, welche aktuellen Projekte mit der Umlage gefördert werden. Auf diese Weise ließe sich das Bewusstsein zum Schutz der Natur auf der Insel steigern und gleichzeitig die Akzeptanz für die Kurabgabe bei Gästen erhöhen.
Wohninsel Usedom: Azubis und Urlaubsärztinnen und -ärzte sollen kommen, um zu bleiben
Unter dem Titel „Modernster und innovativster Azubi-Campus Deutschlands“ entwickelte eines der Teams die Idee von modularen, an die Lebensumstände anpassbaren Wohn- und Lernkonzepten, in denen junge Menschen neben Ausbildungsstätten für touristische und nicht-touristische Berufe auch Wohnraum vorfänden. Im Zentrum der Idee steht die Vernetzung junger Menschen, um sie auch langfristig an den Lebensort Insel Usedom zu binden. Ein weiteres Team fokussierte in ihrem Projekt „Wohninsel Usedom“ eine digitale Bestandsaufnahme von Wohnangeboten und dem Verhältnis zu durch Ferienwohnungen genutzten Wohnraum. Damit soll ein verträglicher und bedarfsgerechter Ausbau des Wohnraums möglich werden.
„Arbeiten, wo andere Urlaub machen“ – das könnte nach den Vorstellungen eines Teams ein Lösungsansatz für die Gesundheitsversorgung auf der Insel in den Sommermonaten sein. Demnach würden zukünftig gezielt Ärztinnen und Ärzte im Sommer nach Usedom kommen, um dort für einige Stunden in mobilen Arztpraxen auszuhelfen und den Sommer auf Deutschlands Sonneninsel an der Ostsee zu genießen. Vor allem Azubis und Studierende sollen mit diesem Arbeitsmodell angesprochen werden, ihre Praxiserfahrung auf Usedom zu sammeln. Eine inselweite zentrale Terminvergabe und eine Sprechstunde für Insulanerinnen und Insulaner würde im Sommer ergänzend für Entspannung sorgen.